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Making, Fabbing, Hacking – Abschluss Round Table

Making, Fabbing, Hacking – Abschluss Round Table

Making und Fabbing sind viel mehr als nur 3-D-Druck, so ein wesentliches Ergebnis des abschließenden Round Tables zum Forschungsprojekt „Neue Formen der Subjektivierung im Kontext postdigitaler Medienkulturen“, der am 9. Oktober im Grimme-Institut in Marl stattfand. Dieses „mehr“ war Gegenstand der Forschung von Juniorprofessor Dr. Patrick Bettinger (Universität zu Köln) und Wolfgang Zielinski (Grimme Medienbildung) im Rahmen des Grimme-Forschungskollegs, die erste Ergebnisse mit Bildungsverantwortlichen diskutierten und Möglichkeiten des Praxistransfers nachspürten.

Im Zentrum des Projektes stand die Untersuchung der inneren Mechaniken von Makerspaces und FabLabs, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen – und damit auch für die Medienbildung immer interessanter werden. Auch wenn sie noch lange kein Mainstream sind, wie ein Teilnehmer betonte. Deshalb stand auch zunächst die Beschreibung des Phänomens aus erziehungswissenschaftlicher Sicht im Vordergrund: Im Sinne eines ethnographischen Zugangs wurde das neue und sich rapide verbreitende medienkulturelle Phänomen zunächst durch teilnehmende Beobachtungen in Verbindung mit videographischen Aufzeichnungen erkundet und durch Leitfadeninterviews mit den Akteur(innen) vor Ort ergänzt. Die so gewonnenen Erkenntnisse dienen primär der Theoriebildung, so Patrick Bettinger, sollen aber auch für die Weiterentwicklung eines methodischen Zugangs genutzt werden. Langfristiges Ziel wäre es, Potenziale der untersuchten Formate insb. für die Erwachsenenbildung zu heben. Deshalb saßen Vertreter von Bibliotheken und Volkshochschulen ebenso mit am Tisch wie freie Medienpädagogen und erfolgreiche Makerspace-Betreiber.

Deutlich wurde: Making, Fabbing und Hacking machen nicht nur Spaß, sie sind Wegbereiter und Türen in Bildungsprozesse. Technikbegeisterung, persönliche Entfaltung und individuelle Anliegen können gleichsam als „trojanische Pferde“ genutzt werden für weitreichendere Lern- und Bildungsziele. Das Interesse, kostengünstig einen programmierbaren Roboter zu produzieren führt zur Auseinandersetzung mit Fertigungs- und Programmiertechniken. Basisdemokratisch organisierte Makerspaces regen zum Erlernen von Demokratiefähigkeit an. Die Umsetzung eigener Wünsche und Ideen, etwas zu erschaffen führt zu Selbstermächtigung. „Was willst Du?“ sei dabei eine zentrale Frage. Gleichzeitig gibt es in Makerspaces und Fablabs eine hohe Fehlertoleranz. Neugier und Interesse bedingen Ausprobieren, zum Ausprobieren gehören Fehler. Diese sind nicht nur akzeptiert, sondern werden als inhärente Elemente von Lern- und Aneignungsprozessen verstanden.

Mit Blick auf persönliche Zugänge ging es aber auch um geschlechtersensible Adressierung und um die Ansprache bildungsferner Milieus. Und auch die Unterschiede urbaner und ländlicher Settings wurden ebenso diskutiert wie Kostenstrukturen, mögliche Fördertöpfe und die Rolle des Ehrenamts. Viele Angebote tragen sich nur durch den ständigen Einsatz Einzelner, die für das Thema brennen. „Der Personalverschleiß ist ziemlich hoch“, weiß ein Teilnehmer zu berichten.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden voraussichtlich im Jahrbuch Medienpädagogik 17 sowie in der Zeitschrift für Diskursforschung publiziert.

Art & Algorithms #3: Martina Leeker

Art & Algorithms #3: Martina Leeker

Open your Body for Big Data. Lecture-Performance und Kommentar am 13. Dezember 2018 im NRW-Forum Düsseldorf.

Am 13. Dezember 2018 haben wir zum dritten Abend der Veranstaltungsreihe Art & Algorithms eingeladen. Wir hatten die Künstlerin Martina Leeker zu Gast, die eine Lecture-Performance mit anschließendem Kommentar präsentierte und zusammen mit Dawid Kasprowicz (Universität Aachen) und Lorena Jaume-Palasí (The Ethical Tech Society, Berlin) diskutierte. Es moderierte: Kristin Klein (Universität zu Köln).

In ihrer Lecture-Performance stellte Norma C. das Seminar „Open your Body“ des „Posthuman Chances Lab“ (PHC-Lab) vor, in dem die Teilnehmer*innen mit unterschiedlichen Übungen wie Elektroschocks, Performances mit Tieren oder techno-ökologischen Experimenten auf einen direkten Anschluss an digitale Umwelten vorbereitet werden. Im Kommentar von Martina Leeker wurde die Lecture-Performance von Norma C. im Kontext technologischer und diskursiver Bedingungen digitaler Kulturen diskutiert und schließlich als eine Methode von Kritik in digitalen Kulturen vorgestellt.

Martina Leeker ist Theater- und Medienwissenschaftlerin, Regisseurin, Dramaturgin sowie Künstlerin/Performerin im Bereich „Performing Knowledge and Speculation Labs“. Von 2013 bis Herbst 2018 war sie Senior Researcher am Centre for Digital Cultures der Leuphana Universität Lüneburg. Assoziiert am CDC sowie am ICAM (Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien), Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Digitale Kulturen, Kritik, Theater und Medien, Art and Technoloy, Systems Engineering und Infrastrukturen sowie Artistic Research. Publikationen u.a.: Performing the Digital, hg. mit Imanuel Schipper und Timon Beyes (2017); Interventions in Digital Cultures, hg. mit Howard Caygill und Tobias Schulze (2018).

Dawid Kasprowicz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie sowie am Human Technology Centre der RWTH Aachen. Er studierte Medienwissenschaft und Philosophie an der Ruhr-Universität in Bochum und an der Université du Littoral Côte d’Opale in Dunkerque. Von 2013 bis 2016 war er Doktorand in der DFG-Kollegforschergruppe „Medienkulturen der Computersimulation“ an der Leuphana Universität Lüneburg. Von 2016 bis 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie Digitaler Medien an der Universität Witten-Herdecke. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Medientheorien zu Embodiment und digitalen Medien, Robotik, Technikphilosophie, Theorie und Geschichte der Computersimulation.

Lorena Jaume-Palasí ist Geschäftsführerin von The Ethical Tech Society. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Rechtsphilosophie sowie Ethik der Automatisierung und Digitalisierung. Sie wurde von der spanischen Regierung zum Mitglied des Rates der Weisen für Künstliche Intelligenz und Datenpolitik ernannt und 2018 wurde sie von der Cotec Foundation als Mitglied ihrer 100 Experten für sozialen Wandel und Innovation gewählt. Sie ist Mitbegründerin der Dynamic Coalition on Publicness des Internet Governance Forum der Vereinten Nationen. Darüber hinaus leitet sie das Sekretariat des Deutschen Internet Governance Forums (IGF) und ist Mitglied im Expertenbeirat der Initiative Code Red gegen Massenüberwachung. Sie ist Co-Autorin mehrerer Bücher über Internet Governance, hält Vorträge und schreibt regelmäßig über Datenschutz, Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Kristin Klein ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln, seit 2017 im Projekt Post-Internet Arts Education Research. Sie studierte Kulturwissenschaft, Kunstpädagogik, Germanistik und Bildungswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, der TU Dresden und der Boston University. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a.: Kunst nach dem Internet, Kunstpädagogik im Kontext postdigitaler Kulturen, Zukunftsentwürfe in aktueller Kunst und Speculative Design.

Dokumentation der Veranstaltung (7 Seiten mit Fotos, PDF-Dokument)

Die Veranstaltungsreihe Art & Algorithms wird von Prof. Manuel Zahn (Universität zu Köln) und Dr. Harald Gapski (Grimme-Institut) in Kooperation mit dem NRW-Forum, Düsseldorf durchführt. Gefördert wird die Reihe vom Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln.

(aus Norma C., Open your Body, Bild: Performance Epizoo (1994) von Marcel.lí Antúnez Roca)

Donnerstag, 13.12.2018 | 18.30-21.00 Uhr
NRW-Forum Düsseldorf
Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf

Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe gibt es unter: